Seit im Dezember 2022 OpenAI seinen Chatbot ChatGPT launchte, hat die KI insbesondere auf LinkedIn großen Hype erfahren. Es finden sich zahlreiche Beispiele, in denen die Möglichkeiten von ChatGPT getestet werden – dabei generiert ChatGPT nicht nur unterhaltsame, sondern in bestimmten Anwendungsfällen auch nützliche Antworten.
Doch wie sieht es mit Einsatzmöglichkeiten im Facility Management aus? Kann ChatGPT auch ein nützliches Werkzeug für kundenspezifische Use Cases sein? Hat es eventuell sogar das Potenzial, das Facility Management zu revolutionieren und Unternehmen dabei zu helfen, ihre Arbeitsabläufe zu optimieren und ihre Effizienz zu steigern?
Wir haben ChatGPT getestet und stellen Ihnen in diesem Beitrag unsere Ergebnisse vor.
Doch zunächst wollen wir erstmal erklären, was ChatGPT überhaupt ist. Dazu haben wir ChatGPT gebeten, sich in drei Sätzen selbst vorzustellen:
ChatGPT ist ein künstlicher Intelligenz-basierter Chatbot, der auf dem GPT (Generative Pre-training Transformer) Modell von OpenAI aufgebaut ist. Es kann verwendet werden, um natürliche Sprachprozesse wie Textgenerierung, Textvervollständigung und Fragebeantwortung durchzuführen und hat sich in vielen Bereichen wie Chatbot, virtuellen Assistenten, Sprachübersetzung und Inhaltserstellung als nützlich erwiesen. Es wird in der Regel durch die Eingabe von Text und der anschließenden Verarbeitung durch das Modell gesteuert.
Der von ChatGPT generierte Text beantwortet die gestellte Frage adäquat und erfüllt seinen Informationszweck. Die KI kann also problemlos Fragen genereller Natur zufriedenstellend beantworten und generiert dabei einen vergleichsweise akzeptablen Text.
Wie sieht es nun mit Einsatzmöglichkeiten im Facility Management aus? Einen Anwendungsfall haben wir uns genauer angeschaut.
Im Ticketing verschicken Mitarbeiter oder Kunden Anfragen, die kategorisiert und im Anschluss an den zuständigen Bereich zur weiteren Bearbeitung weitergeleitet werden müssen. Durch die Fähigkeit, unstrukturierte Texte zu kategorisieren, lässt sich ChatGPT womöglich im Ticketing einsetzen. Eine KI mit gutem Sprach- und Kontextverständnis könnte nämlich diese Kategorisierung und Weiterleitung automatisieren und als Chatbot dem Nutzer sogar erste Lösungsvorschläge zur Verfügung stellen.
Deswegen haben wir in unserem FUTURE.LAB genau diese Kategorisierung anhand von Meldungen aus realen Anwendungsfällen getestet. Dabei ging es um die Kategorisierung von ca. 10.000 Tickets in 27 vordefinierte Kategorien wie „Störung Heizung, Kühlung, Lüftung“ oder „Fehlfunktion von Sicherheitseinrichtungen.“
Um die Kategorisierung zu automatisieren, haben wir ein Programm entwickelt, mit dem ChatGPT die einzelnen Tickets basierend auf deren Inhalt der jeweils zutreffenden Kategorie zuordnen soll.
Die Ergebnisse haben gezeigt, dass ChatGPT den Großteil der Tickets der richtigen Kategorie zuordnet. Hierbei ist jedoch präzise zu formulieren, nach welchen Kriterien die Zuordnung erfolgen soll. Beispielsweise hat ChatGPT das Ticket „In der Küche ist eine Tasse runtergefallen und es wurde nicht ordentlich sauber gemacht“ zunächst fälschlicherweise der Kategorie „Kaffeemaschine/Wasserspender“ zugeordnet, obwohl kein Problem mit der Kaffeemaschine besteht. Richtig wäre die Kategorie „Reinigung und Müll.“
Konkretisiert man den Prompt und lässt ChatGPT die Tickets nach Zuständigkeiten zur Behebung des Problems kategorisieren („Welche Kategorie ist für das Problem zuständig?“), wird das Ticket in die richtige Kategorie eingeordnet:
ChatGPT ist ein beeindruckendes Tool, das sicherlich für einige Anwendungsfälle im Facility Management eingesetzt und in Zukunft viele Prozesse automatisieren werden kann. Gleichzeitig ist eine Prüfung der Ergebnisse durch den Menschen bis dato unerlässlich, um Fehler auszuschließen, insbesondere für sehr spezifische Use Cases.
Die KI ist definitiv ein Game Changer – aber eben noch ein Game Changer „in the making“. Wir sind gespannt auf die vierte Version und darauf, ob diese Probleme vom Entwicklerteam gelöst werden.