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Chargen-Management und Optimierung

Vor einiger Zeit haben wir uns an dieser Stelle mit dem Thema Energiekennwerte (EnPI) befasst – heute möchten wir Ihnen mit dem Chargen-Management die logische Erweiterung vorstellen. Das Chargen-Management beschäftigt sich mit der Frage, welche Energie- und Ressourcenmengen für die einzelnen Produktionsschritte eines Produktes aufgewendet werden müssen und wie sich diese von Charge zu Charge unterscheiden. Diese Analyse bildet die Grundlage für spätere Effizienzbetrachtungen und mögliche Optimierungen.

Die gemessenen oder berechneten Verbrauchsdaten selbst machen jedoch noch keine Aussage über die Effizienz von Systemen, sie lassen sich nur fachgerecht interpretieren, wenn die dahinterliegenden Prozesse bekannt sind. Normalerweise ist der gesamte Prozessablauf mit den einzelnen Prozessschritten bekannt und in den entsprechenden Leit- und Prozessplanungssystemen dokumentiert. Daten über die zeitliche Abfolge, die Verweildauer in den einzelnen Schritten und die konkrete Zuordnung zu Anlagen und Maschinen sind oft jedoch nicht ohne Weiteres zu beschaffen. Diese Informationen sind zwar in den Steuerungen verankert, stehen aber dort nicht in den Registern zur einfachen Datenausgabe bereit.

Es hat sich aber gezeigt, dass mit oft einfachen Mitteln der Prozessablauf gut verfolgt und dokumentiert werden kann. Auch hier kann man mit Ersatzgrößen arbeiten, die Rückschlüsse auf die zeitlichen Prozessabläufe zulassen. So haben sich die Überwachung von Zustandswerten, Energielastgängen, Ein-/Aus-Schaltungen und vieles mehr bewährt. Die Erfassung dieser Messgrößen ist relativ einfach und kostengünstig.

Die gesamte Datenerhebung für die Energie- und Ressourcenverbräuche sowie die Prozessabläufe basieren darauf, dass sich alle Größen auf eine Zeitachse beziehen. Für die Ermittlung des Einsparpotenzials bieten sich unterschiedliche Methoden an. Am zielführendsten ist die Ermittlung der physikalisch notwendigen Energiemenge für den Prozessschritt. Das ist leicht möglich; allerdings wird sich dieser Wert in der Praxis nie erreichen lassen. Er zeigt aber das theoretisch mögliche Einsparpotenzial auf und gibt einen ersten Hinweis darauf, ob sich unter der Annahme eines realistischen Wirkungsgrades eine weitere Betrachtung lohnt.

Wenn es sich bei den für den Prozess eingesetzten Energien um Sekundärenergien handelt, deren Umwandlung aus Primärenergien beeinflussbar ist, lohnt sich immer eine übergreifende Betrachtung. Die Verbesserung der Effizienz für die „Erzeugung“ der Sekundärenergie (hier meist Dampf, Kälte und Druckluft) wirkt sich natürlich auf alle damit verbundenen Prozesse aus, sodass dieser Hebel unbedingt berücksichtigt werden muss.

Schematische Darstellung der Kombination von Verbrauchsdaten mit Produktionsinformationen